„Die eigenen Kinder nicht mit faktisch unbeschulbaren Migranten aus prekären Verhältnissen in dieselbe Klasse schicken zu wollen macht Sie nicht zu einem schlechten Menschen, weil es ja dort noch diejenigen gibt, die Migranten samt und sonders abschieben möchten. Und besser als die sind Sie ja allemal. Wären die nicht rechts, wären Sie nicht links. Wären die nicht schlecht, wären Sie nicht gut. Und weil dieser Selbstbetrug das einzige Erlösungsversprechen ist, das Ihnen seit Ihrem Austritt aus der katholischen Kirche geblieben ist, haben Sie ihn unter dem Schlagwort des ›Kampf gegen rechts‹ sogar institutionalisiert. Unter dem Dach unzähliger NGOs, Stiftungen und Initiativen versammelt sich heute das, was der große deutsche Antisemit, Schwarzenhasser, Gemeindebaunamensgeber und linke Übervater Karl Marx neben zahlreichen anderen gesellschaftlichen Gruppen seinerzeit noch zum Lumpenproletariat zählte: nämlich die verkommenen – ich zitiere wörtlich – und abenteuerlichen Ableger der Bourgeoisie – und die Literaten.« Robert Willacker (Rede bei den Wiener Festwochen)
Kategorie: Literatur
Das deutsche Ideal
Das deutsche Schicksal: vor dem Schalter stehen, das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. Tucholsky
Liebe ist …
Nekrophelie ist Liebe zur Zukunft. Heiner Müller
Huhn oder Ei
„Lasst uns nicht zweifeln, Bruder. Lasst uns nicht mit affenartigen Fingern in die heiligen Mysterien des Hühnerstalls bohren.“
Hemingway, Fiesta.
Für das Palindrom
Wenn sie sagten: «Das ist großartig, Ernest. Ehrlich, ganz großartig. Du ahnst gar nicht, wie gut das ist», wedelte ich vergnügt mit dem Schwanz und stürzte mich in das Jeder-Tag-eine-Fiesta-Leben, um zu sehen, ob ich nicht ein schönes attraktives Stöckchen apportieren konnte, statt zu denken: «Was habe ich falsch gemacht, wenn diese Schweinehunde das gut finden?» Das hätte ich jedenfalls gedacht, wenn ich meinen Beruf ernst genommen hätte, obwohl, wenn ich meinen Beruf ernst genommen hätte, hätte ich ihnen niemals etwas vorgelesen.
Das war ein entsetzlicher Winter. Bevor diese Reichen gekommen waren, war es einer anderen reichen Person bereits mit dem ältesten Trick der Welt gelungen, uns zu unterwandern
Heminway, Paris / Ein Fest fürs Leben
Opium fürs Volk
Was uns in diesen Zeiten am meisten fehlt, sind Dichter, die keinerlei Ehrgeiz haben, und gute Gedichte, die unveröffentlicht bleiben.
Evan Shipman
Mit Pascin im Dôme
Man sagt, die Keime dessen, was wir einmal tun werden, sind in allen von uns, aber mir schien es immer so, dass die Keime in denen, die mit Humor durchs Leben gehen, mit besserer Erde und stärkerem Dünger bedeckt sind.
Hemingway
LOVE
If you can fall in love again and again, if you can forgive your parents for the crime of bringing you into the world, if you are content to get nowhere, just take each day as it comes, if you can forgive as well as forget, if you can keep from growing sour, surly, bitter and cynical, man you’ve got it half licked.“ Henry Miller
Der einfache Mensch lebt, wie er atmet, genauso unangestrengt und uneitel, genauso ungekünstelt und unverkrampft. … Einfachheit ist Freiheit, Lebendigkeit, Klarheit. So einfach wie die Luft, so frei und ungehindert wie die Luft. … Der einfache Mensch nimmt sich selbst nicht zu wichtig oder zu ernst. Frohgemut geht er seines Weges, leichten Herzens, mit sich selbst im Reinen, ohne Ziel, ohne Wehmut, ohne Ungeduld. Die Welt ist sein Reich, und sie genügt ihm. Die Gegenwart ist seine Ewigkeit, und sie entzückt ihn. Er braucht nichts unter Beweis zu stellen, weil er nicht den Schein wahren muss, und nichts zu suchen, weil alles vor ihm liegt. Was ist einfacher als Einfachheit? Was leichter?
André Comte-Sponville
„Deutschland hat Russland den Krieg erklärt. Nachmittags Schwimmschule.“
Kafkas Tagebucheintrag vom 2.8.1914
Crazy Cock II
Another year of this, he said to himself, and I’ll be fit for the zoo!
Finest Thing / Chrismas 24

Nietzsche hatte verzückt davon geschrieben – und war dann mit dem Gesicht voran in dem Spiegel ohnmächtig geworden, um in der Blüte des Lebens zu sterben. «… die Treppen bis zu mir: wo alle Treppen aufhören …», schrieb er, und dann war plötzlich kein Boden mehr da.
Der Geist wurde wie ein zersplitterter Diamant von den Hammerschlägen der Wahrheit zu Staub zermahlen.
H Miller, Sexus
But as fast as geography is coming under our control, the clock is exerting more and more tyranny over us. And the more we can contact others, the more we lose contact with ourselves.
Pico Iyer, The Art of Stillness
The Outer – from the Inner
The Outer — from the Inner
Derives its Magnitude —
‚Tis Duke, or Dwarf, according
As is the Central Mood —
The fine — unvarying Axis
That regulates the Wheel —
Though Spokes — spin — more conspicuous
And fling a dust — the while.
The Inner — paints the Outer —
The Brush without the Hand —
Its Picture publishes — precise —
As is the inner Brand —
On fine — Arterial Canvas —
A Cheek — perchance a Brow —
The Star’s whole Secret — in the Lake —
Eyes were not meant to know.
Dickinson
Denn seit Menschengedenken kann das Bild, dass die Welt dem bloßen menschlichen Auge geboten hat, kaum anders erscheinen als ein mörderisches Schlachtfeld für eine verlorene Sache. So war es, und so wird es bleiben, bis der Mensch aufhört, sich bloß als den Träger des Konflikts zu betrachten. Bis er die Aufgabe in Angriff nimmt, das „Ich seines Ichs“ zu werden. H. Miller, Sexus (Kapitel 9)
Stairs and contradictory stairs, and then suddenly there was no longer any bottom; the mind, like a splintered diamond, was pulverized by the hammer blows of truth. Nietzsche aus H.Miller, Sexus
Awareness
When I think now of the rules by which I was liberated, when I think that I was released from this prison, because the one I loved wanted to get rid of me, what a sad, baffled, mystifying smile comes over my features. how confused and intricate everything is! we are grateful to those who step us in the back, we run away from those who would help us, we congratulate ourselves on our good luck never dreaming that our good luck, maybe the quagmire from which it will be impossible to extricate ourselves. we run forward with head turned, we rushed blindly into the trap. We never escape, except into a cul-de-sac. H.Miller, Sexus
Lovecraft (Thread)
Wir befinden uns hier in einem Moment, in dem die extreme Schärfe der sinnlichen Wahrnehmung kurz davor ist, eine Umwälzung der philosophischen Wahrnehmung der Welt aufzulösen, anders gesagt, wir befinden uns hier inmitten der Poesie.
Michel Houellebecq, Gegen die Welt, gegen das Leben … (Weiter in den Kommentaren …)
Paul hatte Menschen gekannt, die nicht im Traum daran gedacht hätten, ein einmal gegebenes Wort zurückzunehmen, bei Ihnen war es nicht einmal nötig, auf die Formalität des Versprechens zurückzugreifen. Er war überrascht, dass es solche Menschen noch gab …. Seit ungefähr einem Jahrhundert waren immer mehr Menschen anderer Art aufgetaucht, sie waren spaßig und schmierig, sie besaßen nicht einmal mehr die relative Unschuld von Affen, sie waren beseelt von der höllischen Mission, jedes Band zu zernagen und zu zerfressen, alles, was notwendig und menschlich war, zu zerstören. Leider hatten sie am Ende die breite Öffentlichkeit, die einfachen Menschen erreicht. Unter dem Einfluss von Denkern, die aufzuzählen viel zu langwierig wäre, war das gebildete Publikum schon seit langem für das Prinzip der Dekadenz gewonnen worden, aber das war nicht so schlimm, das entscheidende war die breite Öffentlichkeit, seit den Beatles und vielleicht seit Elvis Presley war sie zum Maßstab für jede Form von Anerkennung geworden, eine Rolle, die die gebildete Klasse, die sowohl auf der ethischen als auch der ästhetischen Ebene versagt und sich außerdem in intellektueller Hinsicht schwer blamiert hatte, nicht mehr auszufüllen in der Lage war. Damit hatte die breite Öffentlichkeit den Status einer universellen Anerkennungsinstanz, deren vorprogrammierte Entwertung, dachte Paul, ein sehr übler Vorgang war, der nur zu einem gewaltsam und traurigen Ende führen konnte.
Houellebecq, Vernichten
Familie und Ehe waren die beiden verbliebenen Pole, die das Leben der letzten Bewohner des Abendlandes in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts ordneten. Andere Modelle waren von Menschen, denen das Verdienst zu kam, die Abnutzungserscheinungen der traditionellen Modelle vorauszuahnen, vergeblich in Betracht gezogen worden, ohne dass es ihnen jedoch gelungen wäre, neue zu entwickeln, und deren historische Rolle war daher gänzlich negativ gewesen. Die liberale Doxa ignorierte weiterhin beharrlich das Problem, erfüllt von ihrem ebenso unbedingten wie naiven Glauben, das Lockmittel des Profits könne jeden anderen menschlichen Ansporn ersetzen und allein die für die Aufrechterhaltung einer komplexen sozialen Organisation erforderliche geistige Energie hervorbringen.
Houellebecq, Vernichten.
Organon
Der Behauptung, dass das erkennen Motivation der Materie ist, stellt sich also immer mit gleichem Recht die umgekehrte entgegen, dass alles Materielle nur Modifikation des Erkennens des Subjekt, als Vorstellung desselben, ist. Dennoch ist im Grunde das Ziel und das Ideal aller Naturwissenschaft ein völlig durchgeführter Materialismus. Dass wir nun diesen hier als offenbar unmöglich erkennen, bestätigt eine andere Wahrheit, die aus unserer Fernbetrachtung sich ergeben wird, dass nämlich alle Wissenschaft im eigentlichen Sinne, worunter ich die systematische Erkenntnis am Leitfaden des Satzes vom Grunde verstehe, nie ein letztes Ziel erreichen, noch eine völlig genügende Erklärung geben kann, weil sie das innerste Wesen der Welt nie trifft, nie über die Vorstellung hinaus kann, vielmehr im Grunde nichts weiter, als das Verhältnis einer Vorstellung zu anderen kennen lehrt.
……
Diese Darstellung, auf welche wir gekommen sind, in dem wir den konsequentesten der vom Objekt ausgehenden philosophischen Systeme, dem Materialismus, nach gingen, dient zugleich die untrennbar gegenseitige Abhängigkeit, bei nicht aufzuhebenen Gegensatz, zwischen Subjekt und Objekt anschaulich zu machen; welche Erkenntnis darauf leitet, das innerste Wesen der Welt, das Ding an sich, nicht mehr in einem jener beiden Elemente der Vorstellung, sondern vielmehr in einem von der Vorstellung gänzlich Verschiedenen zu suchen, welches nicht mit einem solchen ursprünglichen, wesentlichen und dabei unauflöslichen Gegensatz behaftet ist
Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung.
We made them free, yes – free like rats in a dark cellar. Henry Miller, The Air-Coditioned Nightmare
Welch geistiger Genuss
Denn die höchsten die mannigfaltigsten und die anhaltendsten Genüsse sind die geistigen, wie sehr auch wir, in der Jugend, uns darüber täuschen mögen; diese aber hängen hauptsächlich von der geistigen Kraft ab. Hieraus also ist klar, wie sehr unser Glück abhängt von Dem, was wir sind, von unserer Individualität; während man meistens nur unser Schicksal, nur Das, was wir haben, oder was wir vorstellen, in Anschlag bringt. Das Schicksalaber kann sich bessern: zudem wird man, bei innerem Reichthum, von ihm nicht viel verlangen: hingegen ein Tropf bleibt ein Tropf, ein stumpfer Klotz ein stumpfer Klotz, bis an sein Ende, und wäre er im Paradies und von Huris umgeben. Schopenhauer, Aphorismen zur Lebenweisheit
Dass ein Schwachkopf weniger fähig sein mag, die Schönheit einer Symphonie oder eines subtilen Gedankengangs zu genießen, glaubt man ohne weiteres, im Hinblick auf beispielsweise eine Fellatio hingegen überrascht es; die Erfahrung bestätigt es jedoch. Die Tiefe des Behagens und selbst der sexuellen Lust wurzelt im Verstand und wächst proportional mit seiner Kapazität; unglücklicherweise verhält es sich mit dem Leid genauso. Houellebecq, In Schopenhauers Gegenwart
God is Love!
Reform
Folgt man Schopenhauers Argumentation, bestünde die bestmögliche Reform der Kunsthochschulen darin, sie zu schließen. (Gilt auch für die Philosophie)
Hoellebecq, In Schopenhauers Gegenwart
Künstler Kontemplation
Aber der Ursprung, der Ausgangspunkt jeder Art von Schaffen ist im Grunde etwas anderes: Er besteht in einer angeborenen – und damit nicht lehrbaren – Veranlagung zur passiven und gleichsam gefühllosen Betrachtung der Welt. Der Künstler ist immer einer, der eben so gut gar nichts tun könnte, der allein mit der Versenkung in die Welt und einer damit verbundenen vagen Träumerei zufrieden wäre. Die heutige Massenkunst generiert beträchtliche Finanzströme, was durchaus amüsante Auswirkung hat. Das ambitionierte, aktive und netzwerkende Individuum, das darauf aus ist, in der Kunstszene Karriere zu machen, wird sein Ziel so gut wie nie erreichen. Den Sieg tragen nahezu antriebslose, zum loser geborene Nieten davon.
Houllebecq, In Schopenhauers Gegenwart
Man sollte gelegentlich in Bezug auf die Menschheit den Standpunkt der Bakterien einnehmen; ich wähle ganz bewusst die Bakterien, da es sowohl schädliche als aus nützliche gibt.
Und man sollte sich von einem soweit wie möglich außerhalb gewählten Standpunkt aus gelegentlich fragen, ob die Menschheit eine Erfahrung ist, die fortgesetzt zu werden lohnt; ihre Verdienste und Fehler abwägen und je nach Ergebnis versuchen, Korrekturen vorzunehmen.
Michel Houellebecq, Volksfeinde
Und wenn ein Pferd aufhört zu arbeiten und in den Stall geht, so ist doch noch Leben und Lebenskraft da, Atem und Wärme, und die Füße stampfen auf dem Stroh, und die Kiefer zermahlen das Heu, und die Augen und Ohren leben. Eine Wärme von Leben herrscht im Stall, die Hitze und der Geruch von Leben. Aber wenn der Motor eines Traktors stehen bleibt, so ist er Tod wie das Erz, aus dem er gemacht ist. Die Hitze verlässt ihn, wie die Lebenswärme aus einem toten Körper flieht. Dann werden die Wellblechtüren geschlossen und der Traktormann fährt heim in die Stadt, vielleicht 20 Meilen weit, und er braucht Wochen oder Monate lang nicht zurückzukommen, denn der Traktor ist tot. Und das ist einfach und bequem. So einfach, dass das Wunder aus der Arbeit schwindet, so bequem, dass das Wunder aus dem Land und aus seiner Bearbeitung schwindet, und mit dem Wunder das tiefe Verständnis und die Beziehung. Und in dem Traktorfahrer wächst die Verachtung, die nur einen Fremden befällt, der wenig Verständnis und keine Beziehung hat. Denn Nitrate sind nicht das Land, auch Phosphate nicht, und die Länge der Faser in der Baumwollpflanze ist nicht das Land. Kohle ist nicht der Mensch, auch Salz nicht oder Wasser oder Kalk. Er ist alles, aber er ist viel mehr, sehr viel mehr und auch das Land ist mehr als seine Analyse. Der Mensch, der mehr ist als seine Chemikalien, der über die Erde geht, der wegen eines Steines seiner Pflugschar einer Drehung gibt, der die Handgriffe niederdrückt, um die Schollen umzuwerfen, der sich auf die Erde kniet, um sein Vesperbrot zu essen – dieser Mensch, der mehr ist als seine Elemente, weiß, dass auch das Land mehr ist als seine Analyse. Aber der Maschinenmensch, der einen toten Traktor fährt über Land, dass er nicht kennt und nicht liebt, versteht nur Chemie und er ist verächtlich gegen das Land und gegen sich selbst. Wenn die Wellblechtüren geschlossen sind, geht er nach Hause, und sein Zuhause ist nicht das Land.
Früchte des Zorns, Steinbeck
das waren noch zeiten …
da die deutschen uns darin hinderten, die sommerfrische wie gewohnt in saint-malo zu verbringen, wichen wir nach quimber in die psychiatrische klinik aus, die dr. mondain damals leitete. er war selbst halbwegs verrückt. als amateurmaler brach er manchmal mitten in der nacht mit seinen farben und seiner staffelei auf, um die natur einzufangen. morgens kehrte er dann verzückt mit einer vollkommen schwarzen leinwand zurück. seine frau wollte sich ständig aus dem fenster stürzen.
mein leben mit celine von veronique robert mit lucette destouches.