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Allgemein Philosophie Weltverbesserung

Stoische Gedanken

Man sah ein, dass die Entbehrung, das Leiden, nicht unmittelbar und notwendig hervorging aus dem Nicht-haben; sondern erst aus dem Haben-wollen und doch nicht haben; dass also dieses Haben-wollen die notwendige Bedingung ist, unter der allein das Nicht-haben zu Entbehrung wird, und Schmerz erzeugt.

Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung.

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Allgemein Philosophie

Eudämonologie

Auf der Bühne spielt einer den Fürsten, ein anderer den Rat, ein Dritter den Diener, oder den Soldaten, oder den General und so weiter. Aber diese Unterschiede sind bloß im äußeren vorhanden, im innern, als Kern einer solchen Erscheinung, steckt bei allen dasselbe: ein armer Komödiant mit seiner Klage und Not. Im Leben ist es auch so. Die Unterschiede des Ranges und des Reichtums geben jedem seine Rolle zu spielen, aber keineswegs entspricht dieser eine innere Verschiedenheit des Glücksunbehagens, sondern auch hier steckt in jedem der selbe arme Tropf mit seiner Not und Plage, die wohl dem Stoffe nach bei jedem eine andere ist, aber der Form, d. h. dem eigentlichen Wesen nach so ziemlich bei allen dieselbe, wenn auch mit Unterschieden des Grades, die sich aber keineswegs nach Stand und Reichtum, d. h. nach der Rolle richten.

Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit, Grundeinteilung

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Allgemein Philosophie

Ganz reizend

Weil die Gegensätze sich erläutern, mag hier die Bemerkung ihre Stelle finden, dass das eigentliche Gegenteil des Erhabenen etwas ist, was man auf den ersten Blick wohl nicht dafür erkennt: Das Reizende.

Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung

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Allgemein Literatur Philosophie

Reform

Folgt man Schopenhauers Argumentation, bestünde die bestmögliche Reform der Kunsthochschulen darin, sie zu schließen. (Gilt auch für die Philosophie)

Hoellebecq, In Schopenhauers Gegenwart

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Allgemein Literatur Philosophie

Künstler Kontemplation

Aber der Ursprung, der Ausgangspunkt jeder Art von Schaffen ist im Grunde etwas anderes: Er besteht in einer angeborenen – und damit nicht lehrbaren – Veranlagung zur passiven und gleichsam gefühllosen Betrachtung der Welt. Der Künstler ist immer einer, der eben so gut gar nichts tun könnte, der allein mit der Versenkung in die Welt und einer damit verbundenen vagen Träumerei zufrieden wäre. Die heutige Massenkunst generiert beträchtliche Finanzströme, was durchaus amüsante Auswirkung hat. Das ambitionierte, aktive und netzwerkende Individuum, das darauf aus ist, in der Kunstszene Karriere zu machen, wird sein Ziel so gut wie nie erreichen. Den Sieg tragen nahezu antriebslose, zum loser geborene Nieten davon.

Houllebecq, In Schopenhauers Gegenwart