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how to perform?

how to perform?

Im Mai fand in Kassel ein von der Kunsthalle Fridericianum organisiertes Symposium zur Performance-Kunst statt. „how to perform? wiederaufführung und dokumentation in der performance-kunst“ begleitete Marina Abramovics Ausstellung „seven easy pieces“, die zeitgleich in der Kunsthalle Fridericianum zu sehen war. Ein Mitschnitt von Abramovics Beitrag zum Symposium kann hier mit der Einleitung des aus New York stammenden Kunstkritikers Steven Henry Madoff gehört werden.

Die Ausstellung „seven easy pieces“ zeigte den auf Video aufgezeichneten siebentägigen Performance-Marathon, den die Künstlerin im Dezember 2005 unter dem gleichnamigen Titel im Solomon R. Guggenheim Museum in New York aufgeführt hat. Die wohl am besten mit dem englischen Begriff des reenactment beschriebenen „seven easy pieces“ konnten in der Kasseler Ausstellung ungeschnitten und aus der Perspektive einer feststehenden Kamera nachvollzogen werden. Dadurch wurde die Frage des Originals, die ohnehin schon die New Yorker Arbeiten prägen, noch einmal unterstrichen. Neben den beiden Aufzeichnungen der eigenen Arbeiten („The Lips of Thomas“, 1975, und „Entering the Other Side“, 2005) zeigte die Ausstellung auch die Wiederaufführungen von Vito Acconcis „Seedbed“ (1972), Valie Exports „Aktionshose: Genitalpanik“ (1968/9) und Bruce Naumans „Body Pressure“ (1974). Einzige Ausnahme blieb die Joseph Beuys Performance „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ (1965), da diese nur in New York wiederaufgeführt werden durfte. Auf dem Symposium „how to perform? wiederaufführung und dokumentation in der performance-kunst“, zu dessen Gästen neben Marina Abramovic zum Beispiel auch die Künstlerin Stefanie Trojan gehörte, berichtete die Berliner Theaterwissenschaftlerin Sandra Umathum eindrucksvoll von ihren Erfahrungen mit den „seven easy pieces“. In ihrem Bericht, der sich konsequent der Betrachterperspektive annahm, wurde unter anderem deutlich, wie vielschichtig das Werk vor Ort rezipiert werden konnte. Die Publikumsreaktionen, die teilweise in eine ritualisierte Stimmung übergingen, waren ihrer Meinung nach absolut mitgestaltend. Ebenso die Tatsache, dass jede wiederaufgeführte Performance am folgenden Tag als Aufzeichnung zu sehen war, während Marina Abramovic die nächste Wiederaufführung live performte.

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