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Kunst Literatur

Aus dem Exil (1)

… sollte Jed mehrfach die Frage gestellt werden, was es in seinen Augen bedeute, Künstler zu sein. Er fand darauf weder eine interessante noch eine originelle Antwort, bis auf eine Sache, die er infolgedessen bei fast jedem Interview wiederholte: Künstler zu sein bedeutet in seinen Augen, sich zu unterwerfen. Sich rätselhaften, unvorhersehbaren Botschaften zu unterwerfen, die man in Ermangelung eines besseren Begriffs und ohne jeden religiösen Glauben als Intuitionen bezeichnen müsse. Botschaften, die sich dem Künstler trotzdem auf kategorische Weise aufdrängen, ohne ihm die geringste Möglichkeit zu lassen, sich ihnen zu entziehen – außer wenn er auf jegliche Form von Integrität und Selbstachtung verzichtet.

Karte und Gebiet, Michel Houllebecq