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Rekordgewinn mit Grundeinkommen

Deutschland geht es anscheinend immer besser. So hatte zum Beispiel der Einzelhandel 2006 den stärksten Januar-Umsatz seit der Einführung des Euro. Bei solch guten Nachrichten fühlt man sich als Bürger mit dem Handel gemeinsam im Aufschwung, kann unbeschwert in den Wochenendkonsum gehen, um auch selbst etwas dafür zu tun, dass es mit der Wirtschaft und Deutschland weiter bergauf geht.

Leider wird die Stimmung etwas durch die Nachricht getrübt, dass die Telekom trotz Rekordgewinn am Stellenabbau festhält. Der Gewinn ist nämlich in einem Jahr um das vierfache auf 5,6 Milliarden gestiegen. Aber: „Dividende eines Konzerns und Personalabbau sind zwei verschiedene paar Schuh, denn der Gewinn von Heute ist eigentlich der Gewinn von Gestern“ Da die Telekom immer härterer Konkurrenz ausgesetzt ist (kein Wunder bei solchen Preisen), ist es „die verdammte Pflicht und Schuldigkeit“ die Stellen dann abzubauen, wenn es dem Unternehmen gut geht, sagt der Telekomchef Rieke. Was ist deren verdammte Pflicht, wenn es dem Saftladen schlecht geht?

Nach diesen Aussagen frage ich mich wirklich, warum eigentlich noch überhaupt jemand zuhört, wenn bei Christiansen oder sonst einer Profilierungsrunde über die Arbeitslosigkeit „getalkt“ wird. Denn dort wird auch diese Woche die Politik- und Wirtschaftselite wie jeden Sonntag mit der Parole aufwarten, dass wir (?) endlich der Wirtschaft mehr Freiräume geben müssen, damit es mit Deutschland wieder rauf und die Arbeitslosigkeit runter geht.

Nun sehen wir gerade am Beispiel der Telekom sehr deutlich die Entkoppelung von Mensch und Wirtschaft und die oben genannte Elite weiss das nur zu gut. Trotzdem wird öffentlich immer wieder auf dem alten Kaugummi rumgekaut.

Die Frage lautet also schon lange nicht mehr, wie bekämpfen wir die wachsende Arbeitslosigkeit, sondern wie gehen wir mit ihr um. Denn eins steht doch fest, die Arbeitslosigkeit wird kontinuierlich steigen und dies relativ unabhängig von der positiven oder negativen wirtschaftlichen Entwicklung.

Ein Vorschlag die kommende „Freizeitgesellschaft“ zu finanzieren ist die Besteuerung der Maschinen. Da diese heute die Arbeit machen, die gestern noch der Mensch bewältige, scheint mir das sinnvoll zu sein. Mit diesen Einnahmen muss der Staat die finanzieren, die wegen den angeschafften Maschinen entlassen wurden. Das aber bitte nicht als Almosen, sondern als eine Art Grundeinkommen, das dem Erwerbslosen auf Dauer die Existenz sichert, ohne sich jeden Monat den Kopf darüber zu zerbrechen, wie es weiter gehen soll. Für Luxus muss man selbstverständlich nach wie vor selbst aufkommen.

Auf der anderen Seite entsteht dadurch eine Freiheit, mit der man auch umgehen können muss. Den ganzen Tag vorm Rechner oder der Glotze abhängen ist ja auch nix. Im Prinzip wird man mit solch einem Freiraum auf sich selbst zurück geworfen, aber das ist im Zweifelsfall immer gut. Was muss ich in meinem Leben tun um Glücklich zu werden? War meine bisherige Tätigkeit auch meine Berufung? Wo liegen meine wirklichen Talente? Jedenfalls liegt in den Antworten eine potenzielle Kreativität, die vielleicht unmögliches möglich macht.

So, jetzt geh ich aber endlich einkaufen.

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