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Die von Gestern

Wirklich schlimm sind diese alten Säcke, die der Jugend immer vorwerfen, keine Revolution anzustiften. Erst am Wochenende musste ich wieder ein Diskussionspodium erleben, bei dem ein verbeamteter Altachtundsechziger (Moderator) den Tenor der Podiumteilnehmer ungefähr wie folgt zusammenfasste: Die documenta ist ruhig, die Gäste sind ruhig, die Kritiker sind ruhig, lassen wir sie daher auch ruhig zu Ende gehen. Als wir damals nur das Wort documenta aussprachen, war das Geschreie gross!

Ja wer hat den da geschrien? Die Spießer! Gegen wen haben die alten Säcke damals gekämpft? Die Spießer! Und wer soll heute schreien? Wieder die Spießer?

Kunst ist populär, dafür sein ist populär, dagegen sein ist populär. Da mag doch keiner was gegen sagen, den irgendwie wollen wir doch auch dazu gehören. Wozu überhaupt? Egal! Wer hat die Gegenkultur dorthin gebracht? Wer hat sie vermarktet und ist daran fett geworden? Die Gegenkultur selbst. Lassen wir also die alten Säcke von achtundsechszig genauso der alten Zeit hinterher trauern, wie es ihre Vorgänger von fünfundvierzig taten und wenden wir uns der Zukunft zu.

5 Antworten auf „Die von Gestern“

dass die idee der documenta gar nicht von arnold bode stammt, sondern von dem general von butlar ist bis heute noch nicht durchgedrungen. bode dreht sich noch heute vor lob im grabe um. egal aber, nun ist sie ja da. ich traf den 68 professor fiebig, der die documenta scheisse findet und ich sagte, ich finde sie auch scheisse, weil die uns nicht eingeladen hat. da wurde der alte 68 sack sauer, schließlich war er grade noch mit seinem enkel auf dem heiligendamm, der enkel beim schwarzen block und er mit kamera und beamtenrente, um den aufstand zu proben. mit dem marschieren hat es aber nicht mehr so geklappt. nicht mit 77 jahren. aber er hat bewundernd über die organisation gesprochen, das war nicht so, wie bei den startbahnwest chaoten. das vermisst er bei der documenta 12, das organisierte ordentliche. deswegen findet er sie scheisse, weil da nichts richtig klappt. sogar die reisfelder rutschen weg. aber vom reisfeld zum rutschfeld ist es nur ein natürlicher weg. manchmal rutschen ganze ernten weg. das mohnfeld jedenfalls ist gekommen, der mohn ernährt die mohnanbauer. er hat eben doch denselben stellenwert wie ein gezeichnetes mammut in einer höhle. da kann man ruhig von kunst sprechen, gerade in einer epoche die das eisenzeitalter längst verlassen hat. der pensionierte 68iger fürchtet nun den untergang des abendlandes und den buergel als verräter, sogar als geistigen bücherverbrenner. na, ja, um ein bild zu zeigen, muß man die leute ja nicht stundenlang zutexten. dagegen hätte ich persönlich gar nichts.

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