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medientheorie

deprimierend und beleidigend ist für mich jede schauspielerische darstellung im film. ich soll mir etwas vorspielen lassen, was nicht gegenwärtig, sondern photographiert ist. ich habe es nicht mit anwesenden menschen zu tun. das spiel wird nicht produziert, sondern mechanisch reproduziert. das letzte marionettentheater ist mehr als der beste film. weder präsenz noch repräsentation, schauerlich, grausig, seelen-, augen- und ohrenzerstörend. ohne raum sogar den zuschauer aufhebend, der nicht einmal mehr sinnvoll applaudieren kann; die höhlenbewohner des kinos, ausdruck ihres bereits unterirdischen vegetierens. Raum= präsenz. das ist die erwägung, aus der heraus es mir seit 10 jahren nicht mehr möglich ist, ein kino zu besuchen und einen spielfilm zu sehen. damit entferne ich mich von der wirklichkeit meiner zeit; ich verliere meine zeit und gewinne meinen raum. 21.9.47, carl schmitt, glossarium