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Langeweile ohne Steine

So wird jetzt eine neue Gruppe angebetet, die, wie die Beatles, aus Liverpool kommmen: „The Rolling Stones“, fünf wuschelige junge Männer, die bei ihren Zuhörern eine merkwürdige Mischung von Zuneigung und Abscheu erregen. Man möchte ihnen den Hals umdrehen und sie gleichzeitig beschützen. Die Mädchen sehnen sich danach, ihnen die Haare zu kämmen, sie zu waschen und zu pflegen; die Jungen hingegen lieben „die rollenden Steine“, weil ihre Musik eine Mischung von Twist und Blues und „das Smarteste unter den Sternen“ ist.

DIE ZEIT, 05.06.1964

Bitte nicht falsch verstehen, das sind alles vernünftige Lieder, doch sind sie überstilisiert worden zum Selbstvergewisserungssound einer Generation, die wie jede Generation – genau wie meine, fünf Jahre nach 1968 geboren – nicht vergessen kann, wie schön es war, jung zu sein, was für ein Aufruhr der Herzen. Wäre es aber nur Nostalgie, wäre es mir egal. Der Kult um die Rolling Stones und den Rock ’n‘ Roll von damals geht allerdings einher mit der Behauptung, das sei noch richtige Musik, das seien noch richtige Menschen gewesen – und alles, was danach kam, Schwundstufe, Technik, Anpassung und Ausverkauf.

FAZ, 05.04.08

So wie 1964 die Beatles eigentlich schon passe waren, müssten es die Rolling Stones nach 44 Jahren längstens sein. Ich langweile mich schon mein ganzes Leben ohne die Rolling Stones und ich fühle mich richtig gut! Nach dem runter gibt es immer ein rauf. Da rollt keine Generation und kein Stein hin. Anscheinend ist die 68er Talsohle verdammt lang!