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Fotografie Visuelle Kommunikation

Barbara Klemm ist 70

Was war das für ein Bild?

Es waren nur drei Männer darauf, die in der Ecke standen. Die Schlacht war schon vorbei, als ich ankam. Aber diese feisten Kerle – das war so eine Gruppierung, bei der sich etwas entlarvt hat, das an den Saalschutz des „Dritten Reichs“ erinnerte. Eigentlich war es ein ziemlich harmloses Bild. Gleichzeitig hat es etwas sehr Bedrohliches ausgedrückt. Walter Scheel sagte mir damals, ich hätte damit mehr als alle Parteien dazu beigetragen, dass die NPD nicht in den Bundestag kam. Ich glaube, es ist das einzige meiner Bilder, das eine politische Wirkung hatte. Deshalb war Walter Scheel mir sehr zugewandt. In diesem Hotel in Warschau konnte ich bis zum Anfang des Abendessens bleiben. Schließlich waren beide Außenminister im Saal, und hinter ihnen hing ein Gobelin mit einer Liebesszene. Ich habe zweimal auf den Auslöser gedrückt, dann hat der Pressesprecher gesagt: „Ich glaube, jetzt reicht es.“ Ich habe gesagt: „Ja, vielen Dank“ und bin verschwunden.

faz