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Lebensweisheiten

1. Spaziergang

Ich folgte einer Taube. Sie saß auf der Maximilianstraße uns aß Aas. Hunderte Tauben kamen hinzu. Nichts blieb mehr übrig, alles war abgegrast. Nun saß die Taube auf einem Vordach und starte leeren Blickes ins Nichts. Lange fragte sie sich. Was nun, was tun? Aus der Stille kam keine Antwort. Doch die Stille gab ihr Kraft. Und so folgte sie ihrem Impuls und flog los. Sie flog und flog und flog, je weiter sie kam, desto stiller wurde es in ihr. So wurde der Raum um sie herum weiter und weiter. Kurz schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, ob ihre Energie wohl für diesen weiten Raum reichen würde. Aber bevor sie sich besann, war der Gedanke bereits verflogen und eine große Kraft zog sie gen Westen an die Isar. Es war ein Buchenhain, in dem sie sich nieder lies und nach einiger Zeit mit dem typischen Guren einer Taube anfing. Ihrem eigenen Guren hörte sie eine Zeit lang zu. Dies führte sie tief in ihr Innerstes und plötzlich kam die Frage auf, was sie ihr ganzes Leben lang in der hektischen gierigen, kalten, wahnsinnigen, zitternden, brutalen, bewusstlosen, hetzenden, herzlosen, stinkenden, dreckigen staubigen Stadt gemacht hatte. Seit diesem Tag saß sie auf einem Ast im Buchenhain, schaute in die Welt und tat nie wieder etwas anderes, als für die ganze Welt zu guren.